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Chef von Tabakkonzern Philip Morris fordert Zigarettenverbot


Publiziert25. Juli 2021, 23:03

Im Vereinigten Königreich soll ab 2030 nicht mehr geraucht werden. Das fordert einer, der von der gesundheitsschädlichen Sucht profitiert. Dahinter steckt Kalkül.



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Will künftig Chef eines «Gesundheits- und Wellnessanbieters» sein: Philip Moris CEO Jacek Olczak.

Will künftig Chef eines «Gesundheits- und Wellnessanbieters» sein: Philip Moris CEO Jacek Olczak.

Twitter/@j_olczak




Philip Moris setzte zuletzt vermehrt auf vermeindlich «gesunde» Tabak-Lösungen wie die E-Zigaretten IQOS.

Philip Moris setzte zuletzt vermehrt auf vermeindlich «gesunde» Tabak-Lösungen wie die E-Zigaretten IQOS.

Wikipedia/SimonDes / Philip Morris International






Der CEO des Tabakkonzerns Philip Morris kann sich «eine Welt ohne Zigaretten» vorstellen.


Allerdings gilt das nur für die klassischen Glimmstängel. Denn umgekehrt möchte Philip Morris seine elektronischen Tabakprodukte stärker bewerben.


Die Tabakbranche steht im Verdacht, mit dubiosen Studien die angebliche Harmlosigkeit ihrer Produkte beweisen zu wollen

Es gibt Branchen, die ein besseres Ansehen haben als die Tabakindustrie. Seit den 1970er Jahren hat sich in den meisten westlichen Ländern die Gewissheit durchgesetzt, dass der regelmässige Zigarettenkonsum zu schweren gesundheitlichen Schädigungen führen kann. Bis heute setzt die Industrie regelmässig auf dubiose Studien unseriöser Anbieter, die die Harmlosigkeit ihrer Produkte beweisen oder zumindest die (eigentlich erdrückende) wissenschaftliche Evidenz zur Schädlichkeit von Rauchen oder Passivrauchen untergraben sollen.

Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Journal of Public Health Research bezeichnete die Industrie in einem Artikel von 2017 denn auch als «Pionierin der Fake News» und schlug als Verfahren zur Überprüfung der Wirksamkeit einer Tabak-Präventionsmassnahme den sogenannten Scream Test vor: Je vehementer die Tabakindustrie sich gegen eine Massnahme wehrt, desto wirksamer wird diese in der Anwendung sein.

«Gesundheits- und Wellnessanbieter»

Vor diesem Hintergrund ist wohl auch das Statement von Jacek Olczak zu verstehen, dem CEO des in der Schweiz ansässigen Konzerns Philip Morris: Gegenüber britischen Medien forderte er ein vollständiges Verbot von Zigaretten ab 2030, analog zum Verbot von Benzinfahrzeugen, welches dann dort gelten soll. Der Konzern könne sich eine «Welt ohne Zigaretten» vorstellen und je früher diese real würde, desto besser.

Worum es bei Olczaks Aussagen eigentlich geht, wird dann einige Sätze später klar: Mit der Forderung sollen vor allem die «rauchfreien Alternativen» angepriesen werden, die Philip Morris seit einigen Jahren anbietet. Mit dem Verbot von konventionellen Zigaretten solle den Konsumentinnen und Konsumenten davon abgebracht werden, sich die elektronischen Sucht-Stifte, wie sie Philip Moris seit einigen Jahren unter dem Namen IQOS verkauft, als «schädlicher als Zigaretten» vorzustellen. Der Konzern will sich derzeit zum «Gesundheits- und Wellnessanbieter» wandeln.

Laut der WHO sterben jährlich acht Millionen Menschen weltweit am direkten oder indirekten Tabakkonsum.



Das sagt die Eidgenössische Kommission für Tabakprävention zu E-Zigaretten

«Es ist unbestritten, dass E-Zigaretten und Tabakprodukte zum Erhitzen eine Vielzahl von potentiell toxischen Substanzen emittieren, deren Zusammensetzung aber je nach Produkt sehr unterschiedlich sein kann. Zum Passivkonsum von diesen Produkten gibt es noch keine empirischen Studien. Man kann aber davon ausgehen, dass ihre Emissionen etwa gleich gesundheitsschädlich sind wie konventioneller Zigarettenrauch mit der gleichen Feinstaubkonzentration. Obwohl das Konsumieren von neuen Tabakprodukten aufgrund der geringeren Schadstoffkonzentration bei der Inhalation wahrscheinlich weniger schädlich ist als das Zigarettenrauchen, wurde für E-Zigaretten-Konsumierende bereits ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Asthma nachgewiesen. Zudem gibt es Hinweise, dass beim E-Zigaretten-Konsum die Motivation, mit dem Rauchen ganz aufzuhören, gesenkt wird. Damit wird langfristig die Krankheitslast in der Bevölkerung wegen dem Konsum von nikotinhaltigen Produkten nicht abnehmen.» (Zitat aus einem Positionspapier von 2019)



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(nsa)

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