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Tesla verlangt 16.000 Dollar für Reparatur, die 700 Dollar kostet


© Rich Rebuilds

13.07.2021

Wegen eines kleinen Defekts hätte Tesla das komplette Akkupack des Model 3 ausgetauscht.


Donald Bone ist über ein paar Trümmer auf der Straße gefahren. Später merkte er, dass etwas nicht stimmte. Sein Model 3 verlor Kühlflüssigkeit.

Die Kühlflüssigkeit verhindert, dass der Akku überhitzt. Da das sehr gefährlich sein und sogar zu Explosionen führen kann, wandte sich Bone korrekterweise an ein Tesla Service Center. Er rechnete mit Reparaturkosten von 800 US-Dollar. Laut dem Service Center müsste aber das komplette Akkupack getauscht werden – was eine 16.000 US-Dollar teure Reparatur ist.

Versicherung wollte Reparatur nicht bezahlen

Seine Versicherung weigerte sich für die Reparatur aufzukommen, weil er gerade erst von seinem alten Auto zum Model 3 gewechselt hatte. Weil er sich die Reparatur aber nicht leisten konnte, wandte Bone sich an die User*innen in Tesla-Foren. Dort bekam er den Tipp, es bei einem Unternehmen namens Electrified Garage zu versuchen.

Das war allerdings 3 Staaten entfernt und fahren konnte er mit dem Model 3 aus Sicherheitsgründen nicht mehr. Also ließ er das Auto dorthin transportieren. Die auf Elektroautos spezialisierte Werkstatt erkannte sofort das Problem.


Reparatur war mit Klempner-Methoden möglich

Erst wurde das Model 3 auf eine Hebebühne gestellt und dann die Bodenpfanne entfernt. Jetzt war zu sehen, dass ein Teil der Trümmer ein Verbindungsstück der Kühlmittelzufuhr traf und dieses zerbrochen ist. Für die Reparatur wurde der beschädigte Teil herausgeschnitten, ein neues Gewinde geschnitten und ein neues Messingverbindungsstück eingesetzt. Inklusive Arbeitszeit kostete die Reparatur 700 US-Dollar.

Laut Electrified Garage ist diese Art der Reparatur sehr einfach, weil das Kühlsystem des Akkus mit niedrigem Druck und niedrigen Temperaturen arbeitet. Dadurch kann man Techniken einsetzen, die man aus dem Installateurwesen kennt. Beim Kühlsystem von Verbrennungsmotoren wäre das nicht so einfach möglich, da Druck und Temperaturen viel höher sind.

Das Problem tauche immer wieder bei Teslas auf, ließe sich aber nicht wirklich verhindern. Tesla könnte lediglich die Bodenpfanne verstärken, was aber die Produktionskosten und das Gewicht der Autos erhöhen würde. Das höhere Gewicht würde wiederum die Reichweite reduzieren.

Hund kotzte, Tesla wollte komplette Rückbank tauschen

Das eigentliche Problem ist, dass in den offiziellen Tesla Service Centern Teile nicht repariert, sondern lediglich getauscht werden. Wenn ein kleines Teil bricht, wird das gesamte Modul getauscht. In diesem Fall war das Verbindungsstück ein Teil des Akkumoduls.

Einen ähnlich bizarren Fall gab es Anfang Mai mit einem Model Y. Bei der Fahrt übergab sich ein Hund auf der Rückbank, genau auf den Mechanismus für die Gurte. Beim Tesla Service Center wurde gesagt, dass man die komplette Rückbank ersetzen müsse, weil man nicht nur den Gurt-Mechanismus tauschen könne.

Tesla spart mit dieser Methode Geld

Für Tesla ist diese Vorgehensweise sinnvoll. Anstatt viele kleine Ersatzteile an alle Service Center liefern zu müssen, werden nur eine Handvoll Module pro Modell zur Verfügung gestellt. Die Mechaniker müssen nicht umfangreich ausgebildet werden, sondern nur wissen, wie die Module getauscht werden. Außerdem muss den Service Centern kein spezielles Werkzeug für die Reparatur von bestimmten Teilen zur Verfügung gestellt werden.

Für die Kund*innen ist das überhaupt nicht sinnvoll. Sie haben unnötig hohe Kosten. Außerdem scheint Tesla den vollen Preis für die Tauschmodule zu verrechnen, auch wenn die alten Module danach nicht entsorgt werden. Diese werden zur nächsten Fabrik gebracht, repariert und dann wieder an die Service Center als Tauschmodule geliefert. Bone fragte damals beim Service Center, ob er denn beim Bezahlen der 16.000-US-Dollar-Reparatur das alte Akkumodul behalten dürfte: Dies wurde anfangs abgelehnt.

Für Bone könnte die Reparatur noch ein Nachspiel haben. Wenn Tesla von Reparaturen am Akku außerhalb der offiziellen Service Center mitkriegt, wird per Online-Update die Schnellladefunktion an den Tesla Superchargern deaktiviert. Tesla rechtfertigte dies in der Vergangenheit damit, dass die Sicherheit der Akkus nur gewährleistet sei, wenn sie in den offiziellen Service Centern repariert und gewartet werden.

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